Endlich!!!!!
(weil Produktionsprozesse lange dauern können) - jetzt im Buchhandel :
Silke Jendrowiak
"und nun - zu Alfred DÜRER. Alter, Tod, verstörender Verismus."
TREDITION. 2022 (mit vielen Abbildungen!)
Warum Albrecht Dürer (1471-1528)?
.....weil er mehr ist, als ein berühmter Maler und der erste deusche Theoretiker der Malkunst. ALBRECHT DÜRER ist vor allem auch ein schreibender Künstler. Darauf wies schon Hans Rupprich, der Herausgeber der erhaltenen Schriften Dürers, hin. Was er zusammentrug ist beachtlich:
[Schriftlicher Nachlass / Albrecht Dürer. Hrsg. von Hans Rupprich 1956 -
Bd. 1, 1956. Autobiographische Schriften, Briefwechsel, Dichtungen, Beischriften, Notizen und Gutachten, Zeugnisse zum persönlichen Leben
- Dürers Briefwechsel
- Aufzeichnung über ein Traumgesicht
- Dürers Familienchronik
- Bruchstück aus Dürers Gedenkbuch
- Dürers Dichtungen
- Bericht von der Niederländischen Reise
- Beischriften (zu Gemälden und...)
- Dürer im Briefwechsel der Zeitgenossen
- Widmungsentwürfe zur Proportionslehre
- (Allgemeines wie Arzneien, Schriften Luthers in seinem Besitz...)
Welch ein Fundus für eine Literaturwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin, die sich gerne in beiden Künsten 'tummelt' und schnell fit wurde im Lesen seiner Sprache (eine schöne Mischung aus Oberfränkischem Mittelhochdeutsch und damaligen Modernismen).
Spannend wurde es, als sich zeigte: Selbst oft zitierte Schriften - wie Dürers Briefe aus Venedig an Willibald Pirckheimer oder der Bericht von der Niederländischen Reise - enthalten vieles, was bisher für seine Biographie und seine Bilder und Zeichnungen nicht ausreichend gewürdigt wurde.
Deshalb ist dieser Band nicht einfach ein Dürer-Buch mehr!
Der große Künstler zeigt sich schreibend als ein Mensch, der Lebens- und Zukunftsängste kannte, finanzielle Sorgen hatte, das Alter spürte, Krankheiten (nicht nur die Pest, vor allem die Syphilis) fürchtete. Zwei Jahre lang - 1509/1510 - durchlitt er eine Lebenskrise, ausgelöst dadurch, dass er sich als Dichter ausdrücken wollte, "Reime" schrieb. Die Kontroverse darüber zeigt, wie sehr ihn der Vorwurf traf, als Handwerkersohn die rigorosen Schranken der Ständegesellschaft in Nürnberg überschritten zu haben. Es war ausgerechnet sein angeblich bester Freund Willibald Pirckheimer, der ihn verspottete, der ihn über "gute" und "böse "Freunde nachdenken ließ.
Alter, Tod, verstörender Verismus
Seine Bewunderer und Kritiker haben Dürer über Jahrhunderte hinweg zu einem Genie und Idol stilisiert. Alter und Tod? Die bekannte Kohlestift-Zeichnung von seiner alten Mutter wird als ein ›verstörender Verismus‹ empfunden, als eine Realität, die Angst macht. Die Mutter war ein Pflegefall in seinem Haus. Er selbst war in den letzten Jahren schwer krank.
Um die Schattenseiten seines Lebens in ihrer harten Realität erkennen zu lassen, zu zeigen, was Pflege im Alter heißen kann, wurde die biorgrafischen Teile mit einer 'Autofiktion' verknüpft - einer Erzählung von "Pflege" in unserer Zeit, der der Mutter und des Vaters der Autorin.
Ganz von selbst entstehen dabei hier Bilder starker Frauen - wie Agnes Dürer, des Künstlers Stütze, seine Mitarbeiterin, die Pflegerin seiner Mutter und ihres Mannes. Dürers selbst, war viele Jahre vor seinem Tod schwer krank. Agnes war seine Erbin, seine Nachlassverwalterin. Ihr haben wir zu danken, dass so vieles von Dürers Schaffen erhalten blieb. Die in der Dürer-Literatur teils wenig beachtete, aber auch offen herabgewürdigte Frau verdient es, rehabilitiert zu werden.